Lexikontest1

A
abe : herunter (s. abi-)
abezahn : faulenzen, nichts tun
Abezahra : fauler Mensch (in der Arbeit). Früher wurden die Bretter von Hand gemacht: Der       
Baum wurde in Hüfthöhe aufgebockt und er Länge nach von zwei Leuten mit einer Zugsäge in Bretter gesägt; einer zog die Säge rauf und er andere runter. Der unten, der "Abezahrer", hatte natürlich die wesentlich leichtere Arbeit.
abgeben : "den Löffel abgeben" = sterben


abhauen : 1. flüchten, verschwinden 2. (sich) amüsieren. "Gestern hab i mi wieder abghaut",          


hau mi a". 
abi- hinunter (s. abe-)
abschmalzen in erhitztem Fett schwenken
abstrudeln (sich) abmühen. "Ihr ganzes Leben lang hat sie sich abg'strudelt, und was hat's davon g'habt?"
Abwasch Spüle
Affe, Aff' Rausch
Ågrasl 1. Stachelbeere 2. hässliches Mädchen
Alzerl kleinste Maßeinheit, ein bißchen
Amtskappl Dienstmütze; Zeichen beamteter Autorität
Ananas auch: große Garten- oder Feld-Erdbeere
anbauen (etwas) verlieren. " I hab mein Ausweis anbaut"
anfäuln (jemanden) lästig fallen, anwidern
anfliegen provozieren
anlassig zudringlich
Anrainer Anwohner
anröhrln betrinken
ansandeln (mit einer Krankheit) anstecken
anziehen beschleunigen, schneller machen, sich beeilen. "zah an" = "beeile dich, mach schneller"
anzipfen s. zipfen
Aranzini kandierte oder mit Schokolade überzogene, gekochte Orangenschalen
Armutschkerl armes, bedauernswertes, hilfloses Geschöpf
Arsch und Friedrich vergeblich; meist in der Wendung "das ist für Arsch und Friedrich"
Aschanti, Aschantinüsse Erdnüsse
aufdrahn groß tun, den Freier spielen.
aufpudeln sich wichtig machen
Aug "des fade Aug haben" = "höchst gelangweilt sein"
ausbanln ausbeinen; ein Auto ausbanln = alle noch brauchbaren Reste verwerten
ausgreifen betatschen, Petting
aussackeln
 ausnehmen, (jemanden) das Geld aus der Tasche ziehen
ausschnapsen etwas vereinbaren, absprechen (von "Schnapsen" = Kartenspiel, ähnlich "66")
äußerln gehen mit dem Hund Gassi gehen
ausfratscheln ausfragen
ausstallieren beanstanden, nörgeln, kritisieren               
B

Baba Abschiedsgruß: auf Wiedersehen. "baba und fall net" (W. Ambros) oder gebräuchlicher: "pfiat di und baba".
Bachener Homophiler, Schwuler; siehe auch G'söchter
Badewaschl Bademeister, Aufseher in einem Schwimmbad
baff sprachlos, erstaunt ("da bist aber baff")
Bahöö, Bahöl Lärm, Aufruhr, Streit, Durcheinander. Möglicherweise aus dem Tschechischen, bahol = Krawall
Ballawatsch Durcheinander, Chaos
Bank, Bankl 1. "a Bankerl reißn" = sterben; 2. "a Bank habn" = Guthaben, Sicherheit haben, auf der sicheren Seite liegen; 3. "eine Bank setzen" (im Toto): alle Tipps auf ein Spiel sind gleich, also ein so genannter "sicherer" Tipp. Aber solche Bänke können auch umfallen!
Bankert ungezogenes Kind; ursprünglich: uneheliches Kind, Bastard (auf der Bank - nicht im Ehebett - gezeugtes Kind)
Barterl, Trenzbarterl Serviette für Kleinkinder zum Umbinden (trenzen = sabbern)
Bartwisch Handbesen, Handfeger
Bassena Wasserbecken am Flur in Gebäuden ohne Fließwasser in den Wohnungen. Haute kaum mehr anzutreffen.
Bau Gefängnis ("in den Bau gehen" = Strafe antreten)
bäule "bäule machen" davonlaufen, abhauen; "geh bäule" = schleich dich, zieh Leine, hau ab
Bauxerl, Bauxi Kleines hilfloses Kind, Baby. Von lateinisch pauxilius = klein, winzig.
Bazi Kerl, Bursch. Von Lumpazivagabundus (Posse von Nestroy)
Beamtenforelle Knackwurst
bedient betrogen, müde
Beinfleisch Querrippe
Beisl kleines Wirtshaus
Beistrich Komma
benzn in lästiger Art um etwas bitten, betteln. Von ahd. "bensjan (= "flehen")
Beserlpark kleine Parkanlage, maximal einen Häuserblock groß, mit einigen wenigen Bäumen, Büschen und Bänken
betakeln betrügen (Takel = Nachschlüssel)
Beuschel, Beuschl Lunge, klassische Wiener Speise
Beuschlreisser starke, filterlose Zigarette
Beutel, Beutl, Beidl Hodensack
beuteln schütteln
Beutelsteuer Alimente ("Beidlsteuer")
Bim Straßenbahn, lautmalerisch
Binkl 1. Bündel ("a jeder hat sei Binkl zu tragn") 2. Schimpfwort ("a feiner Binkl is des")
Bischof auch: Pürzel
Bißgurn zänkische Frau
Biskotten Löffelbiskuit
blad dick ("a blader Bua")
Blasius stärkerer Wind
Blauer 1000-Schilling-Schein. "Kannst ma an Blauen leichn?" = "Kannst Du mir 1000 Schilling borgen?"
Blaukraut Rotkohl
Blech (Bier)Dose. 16er-Blech = eine Dose Ottakringer Bier (die Ottakringer Brauerei ist im 16. Wiener Bezirk beheimatet, eben in Ottakring).
bloßhappat barfuß, bloßfüßig
Blitzgneißer jemand, der etwas besonders schnell begreift. Ist meist ironisch gemeint: "Du bis a Blitzgneißer" = "jetzt endlich hast Du es auch begriffen"
Blunze, Blunzn 1. Blutwurst 2. verächtlich für Frau: "a so a Blunzn"
blunzn egal. des is ma blunzn = das ist mir egal
blunznfett sehr stark betrunken (s. fett)
Blutwurst Rotwurst
Blutzer Kopf
Bock Schuhe. "die Bock aufstellen" = "sterben"
böckeln arg stinken, in Anlehnung zu Schweiß-/Fußgeruch
Bramburi Erdäpfel, Kartoffel. Aus dem Böhmischen; wurde im 18. Jh. mit den damals beliebten "böhmischen Köchinnen" ins Wienerische eingebracht. Heute vor allem noch in ländlichen Gebieten rund um Wien gebräuchlich.
Brand Kater nach einem Rausch (den Brand muß man natürlich mit Alkohol löschen)
Bratl Schweinsbraten
Brauner Kaffee mit Milch (kleiner Brauner, großer Brauner)
brausen weggehen, verschwinden. "geh Di brausn" = "verschwinde"
Breiter Weg langer Weg
brennen zahlen (Rainhard Fendrich: "Der Alte brennt eh wie ein Luster" = "Der Vater zahlt alles und nicht wenig")
Brezn Sturz. "a Brezn reissn" stürzen, hinfallen
Brimsen Schafstopfen
Brioche feines Hefegebäck
brodeln 1. trödeln, langsam sein 2. heftig wallen, sieden
Brodler jemand, der seine Zeit vertrödelt
Brösel 1. Semmelbrösel, Paniermehl 2. Ärger. "gleich gibt's bresln" = "gleich gibt es Ärger".
brunzen urinieren (lautmalend, männlich besetzt)
Bub Junge, Knabe
Buchtel, Buchtl Mehlspeise, Germknödel, Dampfnudel
Buckl 1. krummer Rücken 2. Brotende, Scherzl 3. Leibwächter (einer, der seinen Buckel für den Beschützten hinhält)  4. Grundwehrdiener, Soldat mit dem Einstiegsrang "Rekrut"
Buddel Flasche
Budel Verkaufstheke, Verkaufstisch. Hinter der Budel steht der Verkäufer, davor der Kunde.
Bugel Brotanschnitt, Scherzl
Bummerl Schlechtpunkt (beim Kartenspielen). "Ana hat immer des Bummerl, ana muass immer verliern"
Bummerlsalat Eisbergsalat
Bumsen 1. Geschlechtsverkehr ausüben 2. schlechtes, mieses Lokal
Burenhäutel, Burenhäudl Burenwurst. Wurstspezialität, die nirgendwo besser schmeckt als an Wiener Würstelständen
Buri Lauch bzw. Porree. "Drunten auf da Köllastiagn gibt’s a Remasuri - do tanzt da Herr von Pedasü mit da Frau von Buri“ (Porree)
büseln schlafen, leicht schnarchen
Buserer, Busera Zusammenstoß von Autos mit Blechschaden bzw. von einer Billardkugel mit der Bande
buserieren 1. drängen, stoßen 2. Geschlechtsverkehr ausüben
Busserl, Bussi 1. Küsschen 2. Plätzchen ("Kokosbusserl")
Butzerl, Butzi kleines Kind, Babye

C

Cappy Orangensaft (eigentlich eine Firmenmarke)
Chuzpe Frechheit (von hebräisch "chuzpah"

D

Dachtel Leichter Schlag auf den Kopf, leichte Ohrfeige
dalkert dumm. "Sei net so dalkert!"
damisch 1. betäubt, benommen 2. dumm
Deckel, Deckl 1. Hut; 2. Offiziersdiener (von Pfeifendeckel); 3. Ausweis einer Prostituierten; 4. Führerschein
deixeln, deixln zustandebringen. "Das werden wir schon irgendwie deixeln."
Deka, Dekagramm 10 Gramm. Von griechisch Deka = 10
deppert dumm
derisch schwerhörig
desperat verzweifelt
Dillo Dummkopf, Idiot, Einfaltspinsel. "A so a Dillo".
Dippel Beule, Schwellung
dippeln (Spielkarten) mehr oder weniger heftig auf den Tisch werfen. "Kartendippler Blues" von Gerhard Bronner.
Dirn Bauernmagd
Dodl einfältiger Mensch, Depp. Vermutlich von "Theodor".
dögeln, tögeln schlagen, raufen ("sie tögeln sich"); jemanden zusammenschlagen
Doppler 2 Liter Wein ("Doppelliter")
Dorotheum Berühmtes Auktionshaus in der Dorotheagasse, "Tante Dorothee"
Dotter Eigelb
drahn (tanzenderweise) die Nacht durchmachen. "Nur a Geld, nur a Geld, ist das höchste auf der Welt. Wenn man's auch net fressen kann, um so leichter bringt mer's an. Henderln, Anten, Ganserln, Fisch lass mer laufen über'n Tisch. An Champagner no dazua, und dann Drahn bis in der Fruah."
Drahrer Nachtschwärmer
drüberfahren zurechtweisen
dumper dämmrig
Durchhaus Haus mit einer (öffentlichen) Passage, die zwei Straßen verbindet. "Das ist ja kein Durchhaus" sagt jemand, der durch vorübergehende Leute an seinem Schreibtisch immer wieder gestört wird.
E

eh ohnehin
Eidotter Eigelb
Eierschwammerl Pfifferling
Eierspeise Rührei
Eierlaberl unrunder (Fuß)Ball
Eiklar Eiweiß
Einbrenn Mehlschwitze. In heißem Öl gebräuntes Mehl, zum Binden von Saucen
einidrahn, einedrahn 1. (ein)schmeicheln, sich Liebkind machen, arschkriechen 2. aufschneiden, angeben 3. betrügen, hereinlegen, übervorteilen, in etwas hineinziehen
eingpritzt betrunken
einihaun 1. viel essen 2. schmeicheln, sich Liebkind machen, arschkriechen
einiteufeln (sich) hineinsteigern
einitheatern 1. (sich) hineinsteigern 2. hereinlegen, hineinziehen: "den hamma einitheatert" = "den haben wir hereingelegt", "den haben wir in eine unangenehme Situation gebracht und im Stich gelassen"
Einserschmäh besonders gefinkelter Trick
Einspänner 1. Kaffe im Glas mit Schlagobershaube 2. ein einzelnes Frankfurter Würstel (= Wienerwürstel) vorzüglich in Gulaschsaft mit einer Semmel (= Brötchen) zur Jause (= Vesper) verzehrt.
Eiskasten Eisschrank
Eitrige Käsekrainer, eine Wiener Wurstspezialität, die eher grobe Wurstmasse ist mit Käse vermischt
Eitrige
entrisch fremd, unheimlich. Von mhd. enent = jenseits (des Wohlbefindens)
Erdapfel, Erdäpfel Kartoffel(n)
Essigwurst saure Wurst, meist Extrawurst in Essig und Öl angerichtet
Expedit Versand
Extrawurst 1. Fleischwurst; 2. Sonderbehandlung, Sonderwünsche. "Du mit deine Extrawürstl!"
Ezzes Tips, Ratschläge (speziell beim Kartenspiel)


F

fadisieren (sich) langweilen
Falott, Fallot, Fallott Kleinkrimineller, Gauner, Spitzbube. auf dem italienischen "fare lotto" = "sein Spiel machen", davon: "fa lotto" = "er macht sein Spiel".
faschieren durch den Fleischwolf drehen
faschierte Laberln Frikadellen
Faschiertes Hackfleisch
Fasching Karneval
Fatsche elastischer Verband, elastische Binde
Feber Februar
fechten betteln
Fechter 1. Bettler 2. "Bettler" im Kartenspiel, man verpflichtet sich, keinen Stich zu machen
Federn Angst ("Hast Federn vor dem?")
Feitl Taschenmesser
Feschak Mensch, der fesch sein möchte, es aber nicht unbedingt ist. Von "fesch" und der tschechischen Nachsilbe "ak"
fett auch: betrunken
Fettn Effet, Drall
fetzn "die zwei fetzn sich schon wieder" = die beiden haben schon wieder eine mehr oder weniger tätliche Auseinandersetzung
Fetzn 1. Scheuertuch, Lappen; 2. Rausch; 3. hässliches Kleid (möglicherweise von althochdeutsch vetze = Alltagskleid); 4. schlechteste Schulnote in Österreich, "Nicht genügend"
Fetznlaberl aus Lumpen zusammengebundener Fußball, vor allem in der Nachkriegszeit
Fetznschädl (von Alkohol) benebelte Person, Idiot
Fetzntandler Altwarenhändler
Fiaker Pferdekutsche, meist ein Zweispänner
Fisolen Stangenbohnen, grüne Bohnen
Fixlaudon Fluch, meist in der Wendung "Fixlaudon noch einmal". "Fix" von Kruzifix und "Laudon" nach k.u.k. Feldmarschall Laudon. Niemand weiß, wie Laudon zur Ehre gekommen ist, zu einem Fluch zu werden. 
fladern stehlen, berauben (möglicherweise von Rotwelsch "fladdern" = "Waschen" oder Mittelhochdeutsch "vladeren" = "flattern, sich hin und her bewegen")
Flankerl Flocke
Fleck 1. Fünfer (schlechteste Schulnote in Österreich) 2. "kontra" im Kartenspiel
Fleck, Fleckerl 1000-Schilling-Schein. Rainhard Fendrich: "Fia a Fleckerl oder zwa wochst da nur no a huar zua"
Fleckerln Teigware, Nudelart
fleddern Stehlen, berauben. Siehe "fladern" und "Leichenfledderer".
Flederwisch 1. Staubwedel 2. Ursprünglich ein aus Federn gemachter, zur Anfachung des Feuers bestimmter Fächer 3. schlecht verfaßte Schrift wird (s. "Wisch")
Fleischer Fleischhauer, Metzger
Fleischlaberl Frikadelle, Bulette
Flieder Geld ("reib' den Flieder ume" = gib' das Geld her)
Flitscherl leichtsinniges Mädchen, Dirne (aber keine gewerbliche). Laut Wehle möglicherweise von "fliegen" (eine Frau, die herumfliegt, von Mann zu Mann).
Fogosch Zander (aus dem Ungarischen)
Fotz Mund (derb). "einen Fotz ziehen" = "eine Grimasse schneiden"
Fotze Ohrfeige
Frankfurter Wiener Würstchen
Fratz ungezogenes Kind
Fritatten eine Suppeneinlage, in schmale Streifen geschnittene Pfannkuchen
Frnak große, unförmige Nase
Funsn, Funzn 1. schwaches Licht 2. häßliche alte Frau
Fuß -- auch: Bein. Wenn jemanden die Füße weh tun, kann der Schmerz durchaus auch im Oberschenkel sitzen.
Fuzerln kleine Gegenstände, Stoffreste
G
Gabelfrühstück Vormittagsjause, Brotzeit
gach schnell. Von mittelhochdeutsch gach = schnell
Gachen schnell aufwallender Zorn, Wut ("... und schreit in seiner Gachn: Sie sind vielleicht ein Schwein" [Georg Danzer])
Gacher schneller Trunk ("noch and Gachen vor der Sperrstund")
Galoschen Überschuhe aus Gummi
Gatsch feuchter Schmutz, Schlamm, Brei, weiche Masse
Gebrechen Schaden
geeicht trinkfest
Gelse Stechmücke
Gendarm (Land-)Polizist
Genierer Anstand. "keinen Genierer haben" = sich nicht darum kümmern, was die anderen denken
Germ Hefe. Möglicherweise von althochdeutsch "garawen" = "breitmachen", oder von französisch "germe" = "Keim"
geschert, g'schert (verächtlich) bäuerisch, tölpelhaft, naiv. Von "geschoren"
geschmalzen unangenehm hoch (Preis, Strafe)
Geschnetzeltes Ragout
Geselchtes Geräuchertes, Rauchfleisch
gespritzt 1. siehe Gespritzter 2. günstig erledigt. "Die Sache ist gspritzt" 3. schlecht aussehend
Gespritzter, G'spritzter Schorle. Ohne Zusatz: Weißweinschorle. "a Obi gspritzt" = "eine Apfelsaftschorle" [Willibald Delpos merkt an: Ein G'spritzter besteht eigentlich aus Wein und Sodawasser; wird Mineralwasser verwendet, spricht man von einer "Mischung".]
gestopft, g'stopft wohlhabend, reich. Ein G'stopfter ist ein wohlhabender reicher Mensch (mit Geldscheinen gestopft)
gesund verstärkend, die Richtigkeit betonend (zB. des is åba g'sund teia = das ist aber ordentlich teuer, der is g'sund bled = der ist sehr blöde)
Gewurl Durcheinander
Gfrast Schimpfwort
Gfrett Ärger, Mühe, Schwierigkeiten, Komplikationen
Gfries Gesicht (abwertend), Visage
g'hupft wie g'hatscht einerlei, egal
giften ärgern. "gift di net" = "ärgere dicht nicht"
Giftler starker Raucher; auch: Drogenabhängiger
Giftschippel Widerspenstige Haarlocke
Gigerer Pferdefleischhauer
Gnack Genick
gnädig eilig. "Er hat's heute aber wieder gnädig""
Gnädige die Frau Chefin
Golatsche Eine viereckige Mehlspeise aus Plunderteig, gefüllt mit Topfen (Quark),  Powidl (Pflaumenmus) oder Früchten
Goschen, Goschn Mund (derb). "halt die Goschn" = "sei still"
goschert frech, vorlaut
Grammeln Grieben
Grant Zorn, Mißmut
grantig verärgert, mißmutig
Grantscherben jemand, der ständig grantig, also mißmutig, ist
Grapefruit Pampelmuse
Graues Haus Polizeigefängnis des Wiener Landesgerichts
graupert häßlich, ungepflegt
Grätzel kleiner Stadtteil, Teil eines Wohngebiets
Greißler Lebensmittelkleinhändler, "Tante Emma Laden", das kleine Geschäft um's Eck, im dem man (fast) alles bekommt
Grenadiermarsch Gemenge aus gerösteten Erdäpfeln, Fleisch und Teigwaren
Grieskoch Griesbrei
Grind Ausschlag, Schorf
grindig einen (unappetitlichen) Ausschlag haben, im übertragenen Sinne auch so aussehend als ob
Griss starker Andrang, starke Nachfrage (wenn sich die Leute um etwas reißen)
Grumpern -> Grundbirne
Grundbirne Erdapfel, Kartoffel, Grumpern
Grüß Gott Guten Tag
gschaftig sehr beschäftigt, umtriebig
Gschaftl kleines Geschäft (im Sinne von Transaktion, nicht das Lokal)
Gschaftlhuber Wichtigtuer. Jemand der sich geschäftig um alles kümmert (und dabei meistens übertreibt). Hans Dampf in allen Gassen.
Gschlader, Gschloder schlecht schmeckende Flüssigkeit. "De Bouillabaisse? A stinkats Gschlader" = "Die Bouillabaisse? Eine schlecht schmeckende Suppe" (Helmut Qualtinger)
gschamig schüchtern, verlegen, schamhaft, verschämt
gschamster Diener gehorsamster Diener, veraltete Grußformel, wird heute noch von den Fiakerfahrern verwendet. (s. Servus)
Gschichtl unglaubwürdige Anekdote, Jägerlatein, "er tuat scho wieda a Gschichtl druckn" = "er erzählt schon wieder unglaubwürdige Geschichten"
gschmackig schmackhaft, pikant, wohlschmeckend
Gschnas Kostümfest im Fasching (Karneval)
Gsöchter, Geselchter Homophiler; siehe auch Bachener
Gschroppen kleine Kinder, Zwerge
Gspassetteln kleine Scherze
Gspasslaberln Brüste (s. Laberln, Fleischlaberln)
Gspusi Liebelei, Verhältnis
Gstanzl lustiger Reim, Strophe
Gstetten, Gstettn verwilderter Platz, meist auch Müllablagerungsstätte
guat, Guata gut, Guter. "Des is ka Guata net" = "das ist ein unliebsamer Mitmensch"
Gucker 1. Augen 2. Fernglas ("Opergucker")
Gugelhupf, Guglhupf 1. Napfkuchen 2. Irrenhaus
Guggerschecken, Gugascheckn Sommersprossen
Gupf 1. Erhebung 2. kleiner Haufen 3. etwas, was über den Rand hinausschaut
Gurke Motorrad
gurken herumfahren
Gurkerl wenn der Fußball zwischen den Beinen eines Spielers durchgeht
Gusch befehlsartiger Zuruf zu schweigen; "sei gusch" = halt' den Mund, sei still
Gwirks Durcheinander, Unannehmlichkeiten, Durcheinander
H
Haaße Burenwurst. Von "heiße Wurst"
Haberer Freund, Genosse. "Der Jesus und seine Haberer". Aus dem Hebräischen "Havarim" (= Freund)
habern essen
Hachel, Hachl Reibe
Hacken, Hackn 1. Arbeit 2. Hacke, Axt
hackeln, hackln arbeiten
hacknstad, hacknskat arbeitslos
Hadern 1. Lumpen, Fetzen, Putztuch 2. alte Hadern altes, beliebte Lieder; alter Gasseschlager; alter Ohrwurm
Häfen, Häfn 1. Topf 2. Gefängnis
Häferl 1. mittelgroße Tasse, meist 1/4 Liter 2. jähzorniger, aufbrausender Mensch (bildlich von überkochender Milch)
Haftel Drahtspange. Korsetts und Mieder werden mit Hafteln geschlossen.
Haftelmacher "Aufpassen wie ein Haftelmacher" = ganz besonders aufpassen, konzentriert arbeiten. Ein Haftelmacher war früher ein Erzeuger von Hafteln, wobei unklar ist, wieso bzw. worauf dieser besonders aufpassen muss, beispielsweise im vergleich zu einem Uhrmacher. Einige Quellen berichten, dass "Haftel" ursprünglich eine Bezeichnung für Geschlechtsverkehr war (ohne sich über den Ursprung des Wortes auszulassen), aber falls dies stimmt, dann ist wenigstens "aufpassen wir ein Haftelmacher" klar: Beim Geschlechtsverkehr aufpassen, kein Kind zu zeugen.
haglich heikel, empfindlich, eigen. "Du Monika, des Fleisch is anbrennt!" - "Sei net so haglich, is eh nur a bisserl, und gessen wird, was am Tisch kommt!"
Halawachl leichtsinniger, unzuverlässiger Mensch. Von tschechisch "halama" (= Schlingel) oder "Holomek" (= Bengel)
Halbseidener Mensch mit zweifelhaften Ruf, einer aus dem Milieu
hamdrahn umbringen, töten. "Heite drah i mi ham" (Wolfgang Ambros) = "heute bringe ich mich um", "heute begehe ich Selbstmord"
Hangerl Tuch oder Serviette, vom Kellner über dem Unterarm getragen, daher (früher) auch synonym für männliches Bedienungspersonal
Hansl "warmer Hansl" = warm und schal gewordener Rest im (Bier-)Glas
Hapfn, Hapfen Bett. "I hau mi in de Hapfn" = ich lege mich ins Bett, ich gehe schlafen.
Happl, Happel Kopf. "Er hat ane aufs Happl kriegt" = "Er hat einen Hieb auf den Kopf bekommen"
Hascherl unbedarfter Mensch, auch bedauernd für noch kleines Kind.
hatschn, hatschen 1. hinken, schwerfällig gehen 2. (allgemein) gehen. Entweder von Mittelhochdeutsch "hakezen" (= Haxen) oder Mittelhochdeutsch "Hatsche" (= Ente) oder aus dem Arabischen "Hadsch" (= Gang nach Mekka)
Hatscher längerer Fußmarsch (s. "hatschen")
Hatzerl Wettrennen. Von "hetzen" = jemanden verfolgen.
Hauer Weinbauer, Winzer
Hausbesorger Hausmeister
Hauswart Hausmeister
Häusl, Heisl WC
Häuptelsalat, Häuptlsalat  grüner Salat, Blattsalat
Hausbeschau Verzollung an der Lieferadresse
Hawara Kumpan, Mitglied der Clique. "Der Jesus und seine Hawara"
hawedere Grußformel, kurz für "Ich habe die Eher"; noch kürzer ist "d'Ehre"
HaWei Hadersdorf-Weidlingau, Teil von Penzing (14. Wiener Gemeindebezirk)
Haxen, Haxn Beine
heast Ausrufewort, meist am Anfang eines Satzes, z.B. "Heast Oida, schiab umme de Marie" = "Mensch Alter, reiche das Geld rüber!". Wörtlich wohl der Imperativ von hören: "hörst du".
heckerln jemanden auf den Arm nehmen
Heidelbeeren Blaubeeren
heidi Bett. "heidi gehen" = "schlafen gehen"
Hendl Hähnchen
Herrenpilz Steinpilz
Hetscherl Hagebutte
hetscherln, verhetscherln verwöhnen
Hetz Spaß. "A Hetz hamma g'habt". Kommt von der Tierhetze, die bis in die späte Barockzeit eine beliebte Unterhaltung – nicht nur für das einfache Volk – war. Veranstaltet wurden die Tierkämpfe in so genannten Hetztheatern in Arenaform; eines dieser stand in der Gegend des heutigen dritten Wiener Gemeindebezirkes, dort wo heute die Hetzgasse zu finden ist.
heuer dieses Jahr
Heurige Erdäpfel (Kartoffeln) aus der diesjährigen Ernte
Heuriger 1. Weinlokal 2. Wein aus der letzten (die meiste Zeit eigentlich vorjährigen) Traubenernte
Hieb Gemeindebezirk
Hiebler, Hierfler, Hiafla Mensch mit einem Dachschaden, also einer, der einen Hieb angekriegt hat
hinnich, hinnig kaputt
Hirnederl nicht ganz gescheiter Mensch
Holler 1. Hollunder 2. Mist, Unsinn
hoppadaschert ungeschickt (sein)
Hoppala 1. Mißgeschick 2. Fahrbahnaufdoppelungen zur Einbremsung der Schnellfahrer
höscherln sich über jemanden lustig machen, jemanden auf den Arm nehmen [Ostbahn-Kurti: Wannst heit a Nocht lang durchmochst, bist drauf a Wochn lang marod. Und wann de die Jüngern damit höscherln, dasaufst dein Blues in Cola rot = Wenn Du heute eine Nacht durchmachst, bist Du darauf eine Woche lang kränklich. Und wenn Dich die Jüngeren damit aufziehen, ersäufst Du Deinen Frust mit Cola-Rotwein.]
hudeln übereilt handeln, schlampig arbeiten
Hudlerei Übereilung, schlechte Arbeit
Hugo "für'n Hugo sein"= "vergeblich sein", "für die Katz' sein"
Hülse eine Flasche oder Dose Bier ("reib umma a Hülsn")
hussen aufhetzen
Hutsche Schaukel
hutschen schaukeln
Hutschpferd Schaukelpferd. "Grinsen wie ein Hutschpferd" = besonders breit und glückselig grinsen
I
Indian Truthahn
Indianerkrapfen Mohrenköpfe
I-Tüpfel-Reiter pedantischer Mensch
J
Jänner Januar
Jaukerl Injektion, Spritze
Jausengegner leichter Gegner, den man gleichsam "zur Jause verspeist"
Juchee oberste Galerie eines Theaters; billige Plätze
K
Kakanien imaginäres Land, erdacht von Robert Musil, liegt zwischen Österreich und Ungarn, hat zwei Herrscher (einen Kaiser und einen König) in einer Person, lautmalerisch nach der K.u.K. Monarchie (K[a]K[a]nien) benannt - ein Land, in dem die Satire nicht strafbar und nicht der Zensur unterworfen ist.
Kalfaktor abwertend für jemanden, der allerlei niedere Arbeiten und Dienste verrichtet
Kampl Kamm
Kapazunder Kapazität ("des is a richtiger Kapazunder, der waaß des sicher")
Karfiol Blumenkohl
Karl den Karl machen, jemanden zum Karl machen = (sich oder jemanden) lächerlich machen, den Clown spielen. Kommt vom ehemaligen Carltheater, in dem vorwiegend heitere Stücke gespielt wurden.
Karotte Möhre
Karree Kassler
Kartendippler Kartenspieler. "Kartendippler Blues" von Gerhard Bronner.
Kartoffelpuffer Reibekuchen
Kasten Schrank
Kastl 1. kleiner Kasten 2. Fernsehapparat ("schaust schon wieder den ganzen Tag ins Kastl") 3. Fußballtor
Katzlmacher verächtlich für Italiener, kommt von den italienischen Kesselflickern, die früher durch die Lande zogen
Kauderwelsch verworrene, unverständliche Sprache. Kauderwelsch war ursprünglich eine Bezeichnung für das Rätoromanische (von Kauder = Chur und Welsch = Sprache der italienischen Hausierer).
Kawall Spielkarte im Tarock, Reiter. Aus dem Französischen: "Chevalier".
Keks Rangabzeichen von Uniformierten
Kelch (Kölch, Kööch) Streit, Auseinandersetzung (von Mittelhochdeutsch "koel" = "Kohl")
keppeln schimpfen, lamentieren. In manchen Gegenden auch plaudern, tratschen.
Kieberer Polizist, Kriminalbeamter
kiefeln nagen, abnagen
Kipferl Hörnchen
Kipfler Salatkartoffel
Kinettn lange, schmale Baugrube, wenn Rohre verlegt werden. Dient manchmal als Unterkunft für Obdachlose. "In der Kinettn wo i schlaf" (Wolfgang Ambros)
Kiste (Bier) Kasten (Bier)
Klampfe Gitarre
Klabusterbeere Winterkirsche
Klappe Nebenstelle
kletzeln mit den Fingernägeln etwas herunterkratzen oder -schaben. Von ahd. "glat" = "glätten"
Kletzen getrocknete Birnen, von mhd. "Klotzbirne" = "gedörrte Birne"; wird aber auch für andere getrocknete Früchte verwendet, s. Kletzenbrot
Kletzenbrot Kletzen und andere getrocknete Früchte (Nüsse, Feigen, Rosinen, etc.) in Brotteig geschlagen und gebacken. Vor allem in der Vorweihnachtszeit sehr beliebt.
Klumpert wertlose Gegenstände, Gerümpel
Kluppe Wäscheklammer
Knacker, Knackwurst abgepaßte Fleischwurst
Knödel Kloß
Knofel Knoblauch
Knopf Knoten
Koffer 1. dummer, unangenehmer Mensch ("a so a Koffer") 2. Furz
koffern furzen
Kohl Wirsing
Kohlsprossen Rosenkohl
Koloniakübel Mülleimer (einer, der auf der Straße steht, früher aus Metall, heute aus Kunststoff)
Kombinage (gesprochen: "Kombinäsch") Unterkleid
kommod bequem
knozen ausruhen, lümmeln
Kracherl Limonade
kralawatschert windschief, deformiert, wackelig, instabil
Krampen 1. Spitzhacke  2. unattraktive Frau 3. altes Pferd. Von "krumm", mhd. "krump"
Kramuri Kram, Tand, wertloses Zeug, Allerlei
Krapfen Berliner
Krätzn 1. Hautkrankheit 2. unangenehmer Mensch (von "kratzen"). "Der Huber ist a echte Krätzn."
Kraut Weußkohl
Krauterer träger Mensch, Kleinigkeitskrämer
Krauthappel Kohlkopf
Kraxe, Kraxn altersschwaches Auto, Schrotthaufen auf Rädern, wird verächtlich auch allgemein auf Autos angewandt. "Mit dera Kraxn kummst nie nach Linz"
kraxeln klettern
Kren 1. Meerrettich; 2. Hochmut; 3. Jemand, der sich ausnutzen lässt, ein "Weh"; 4. seinen  Kren dazugeben = einen mehr oder weniger unerwünschten Kommentar abgeben; 5. nobler Gast, der mit Geld um sich wirft; 6. "I bin a Kren von dem" = "ich bin von ihm begeistert"; 7. einen Kren reißen = (sich) wichtig machen
Krevegerl schwächlicher Mensch
Krispindel, Krischpindel dünner, schwächlicher Mensch; nach dem hl. Crespinus
Krügel, Krügerl 1/2 Liter. "Ein Krügerl" (ohne Zusatz) = "ein halber Liter Bier"
Kruzitürken Heute ein Fluch; früher ein Warnruf in den Türkenkriegen: "Kuruzzen und Türken kommen", wurde zu einem Wort verschliffen. Einer anderen Theorie zufolge kommt das Wort von Kreuztürken", christlichen Mitstreitern im türkischen Heer, also Abtrünnigen.
Kübel Eimer
kudern lachen
Kukuruz Mais
Künette siehe "Kinettn"
L
Laberl 1. kleiner Laib 2. (Fuß)Ball
Lackel großer, grober Mensch
Lamourhatscher romantisch langsames Musikstück, zu dem man eng umschlungen tanzt
Landl Wiener Landesgericht
Larifari 1. Unsinn, Blödsinn 2. ehemals Name des Wiener Kasperls 3. sinnloses Geschwätz, Nichtigkeit. Vermutlich von der italienischen Tonleiter "do-re-mi-fa-so-la-si-do"; eine Messe im 15. Jh. Begann mit ""la-re-fa-re".
Latschen 1. Bergkiefern 2. abgetretene Schuhe
latschen gehen, ohne die Füße zu heben
Lauser Lausbub
Lavoir, Lawur Waschschüssel
lax lässig, schlaff
Leberkäse Fleischkäse
Leibchen, Leiberl 1. T-Shirt, Unterhemd 2. Erfolg haben. "Du wirst kein Leiberl reißen" = "Du wirst keinen Erfolg haben.
Leichenfledderer Dieb, der einen herumliegenden Toten bestiehlt
Leintuch Bettlaken
leiwand gut, ersklassig, Ausruf der Zustimmung
lepschi "auf lepschi gehen" = ausgehen, sich ein Vergnügen gönnen
Lercherlschaas Kleinigkeit. "Des is ka Lercherlschaas" = "Das ist keine Kleinigkeit"
Leschak -- Bengel
Liptauer Brotaufstrich aus Topfen und Gewürzen
Löffel "den Löffel abgeben" = "sterben"
Lungenbraten Filet
Lurch zusammengeballter, mit Fasern durchsetzter Staub, sammelt sich mit Vorliebe unter dem Bett an
Luster Kronleuchter
 M
Maggi Suppenwürze. Nach dem lange Zeit einzigen Hersteller in Ö, ist zum Gattungsbegriff geworden.
Marie Geld
Marille 1. Aprikose 2. Kopf, Hirn. "Bist g'fäut in der Marüün?" ("Spinnst Du?")
Marmelade Konfitüre
marod kränklich, krank. Von lat. "mala hora" = schlechte (Unglück bringende) Stunde
Maroni Edelkastanien
Masche, Maschn 1. Schleife 2. Eigenart, besonderer Trick, um etwas zu erreichen
Mascherl Fliege, Schleife
Maschine auch: Motorrad. "Da Wüde mit seine maschin" = "Der Wilde mit seinem Motorrad" (Gerhard Bronner)
Masl, Masn, Meisn 1. Glück (von Hebräisch "masol" = "Glücksstern") 2. Meise (Vogelart)
måtschgern (sich) beklagen, leise vor sich hin schimpfen
Matura Abitur
maukas tot, gestorben. Im übertragenen Sinne auch fast tot, müde, abgeschlafft, erschöpft
Meisn siehe Masl
Melange Kaffee mit aufgeschäumter Milch
Melanzani Aubergine
Mensch, Mentsch (f.) Mädchen, Hausmädchen
meschugge dumm. Hebräisch "m'schuggah" = "blöd"
Mezzanin Zwischengeschoß zwischen Erdgeschoß und erstem Stock
Mistelbacher verächtlich für Polizist. Angeblich gab es mal eine Zeit, in der besonders viele Polizeirekruten aus Mistelbach (einem Ort nördlich von Wien) stammten.
Mistkübel Abfalleimer
moscherln 1. "Wüst mi moscherln?" - Willst Du mich ärgern? 2. "Du kannst mi moscherln" - Du kannst mich gerne haben; Du kannst mir den Buckel runterrutschen.
Most 1. unvergorener Traubensaft (Traubenmost) 2. vergorener Saft aus Äpfeln und Birnen (Obstmost)
Mostschädl Spitzname für Oberösterreicher
Mugel kleiner Hügel
mützeln schlafen
N
nachtarockieren nachverhandeln, am Ball bleiben. Im Tarock (Kartenspiel) ist es ungeschriebenes Gesetz: Wenn der Partner Tarock ausspielt, ist mit der höchsten Tarock zu stechen und (wenn man den Stich macht) die verbleibende höchste Tarock nachzuspielen -- "nachtarockieren")
Nachzipf Nachprüfung
Nackerpatzl nacktes Kleinkind
nackert nackt
nageln Geschlechtsverkehr ausüben (ähnlich wie "schustern", aus der Handwerkersprache)
Nasenrammel Popel
nedlich heikel
neger pleite
Negerant 1. Pleitier (Rainhard Fendrich: "Ich bin ein Negerant, Madame, einst war ich Fabrikant, Madame, ...") 2. jemand, der ständig pleite ist.
Neugewürz Piment
Nockerln Spätzle. Nockerln werden aus dem gleichen Teig wie Spätzle gemacht, sind aber größer. Im Gegensatz zu Spätzle wird der Teig nicht durch ein Lochsieb gerieben, sondern vom Brett ins kochende Wasser geschabt ("geschnitten").
Nudelwalker Nudelholz
Nudl Penis
Nudlaug 1. Harnöffnung im Penis 2. jemand mit (dicker) Brille
Nudldrucker kleinlicher Mensch, Pedant, Knauser
O
Ober Kellner (ursprünglich der Chef der Kellnercrew)
Obers Rahm, Sahne
Obi Apfelsaft. Nach dem lange Zeit einzigen Hersteller in Ö, ist zum Gattungsbegriff geworden. "A Viertl Obi gspritzt auf an Halbn" oder "A großes Obi gspritzt" = "Eine große Apfelsaftschorle"
Ochsenschlepp Ochsenschwanz. Eine Ochsenschleppsuppe ist eine Wiener Spezialität.
Ogrosln Stachelbeeren
Ohrwaschln 1. Ohrläppchen 2. Gehsteigvorziehungen an Kreuzungen (möglicherweise auch mit Pollern)
Omeletten Pfannkuchen
Opferwurst Warum schmeckt die gekochte Wurst beim Würstelstand um so vieles besser als die daheim gekochte? Das liegt am Wasser, das den Geschmack vieler zuvor darin gekochter Würste angenommen hat. Setzt man nun frisches Wasser auf, fehlt dieser Geschmack; also wird eine Wurst klein geschnitten und längere Zeit im frischen Wasser gekocht - die Opferwurst.
Orangen Apfelsinen
P
packeln paktieren, geheime Geschäfte machen, absprechen
Packerl "Hau ma uns auf a Packerl" = "tun wir uns zusammen"
Palatschinke Pfannkuchen. Ungarisch "palacsintha"
Pallawatsch Durcheinander
Palmkatzerl, Palmkätzchen Weidenkätzchen
Panier 1. Brösel/Ei/Mehl-Kruste, in dem das Wiener Schnitzel herausgebacken wird 2. schicke Kleidung, Anzug ("hau di in die Panier" = ziehe Dir den Anzug an)
Pantscherl Verhältnis, Liebschaft
Papp Brei, schlechtes Essen
Papperl Essen
Pappn Mund
Paradeiser Tomate (von Paradiesapfel)
Pariser 1. besonders feine Fleischwurst; 2. Kondom
Partie 1. Heirat; 2. Ausflug; 3. Warenmenge; 4. Arbeitsgruppe
paschen klatschen
Pascher einen Pascher hat jemand, der nicht ganz richtig im Kopf ist - meist wird die natürlich nicht ernst gemeint: "Hast an Pascher?" = "Bist Du blöd?".
Patschen 1. Hausschuh; 2. Plattfuß beim Auto
Patschenkino Fernsehapparat
patschert tollpatschig, ungeschickt. Von ungarisch "bocs" = Bärenjunges
Patzer Fehler bzw. derjenige, der einen Fehler begeht
patzen klecksen
Patzn 1. Klumpen 2. Fleck 3. "sehr" (wie in: a patzn Hackn = eine großartige Arbeit)
päule weg, davon. "päule gehen" fliehen. "päule machen" die Zeche prellen. "päule hauen" hinauswerfen.
Pawlatschen 1. Bühne im Freien; 2. Baracke; 3. Balkon. Vom tschechisch "pavlac" = Balkon.
Pawlatschenhaus Haus, dessen Wohnungen nur über einen Rundumbalkon betreten werden können.
pecken 1. hacken (Ostereier pecken) 2. zahlen
Peitscherlbua Zuhälter
Pelerine Regenhaut, Regencape (wird über der eigentlichen Kleidung getragen und lässt sich i.d.R. sehr klein zusammenlegen)
Perron Bahnsteig (veraltet)
petschieren versiegeln (mit Petschaft versehen). Von tschechisch "pecet" (= Siegel.)
petschiert blamiert, ruiniert. Von italienisch "pece" = "Pech".
Pfandl Pfandleihanstalt, im speziellen das Dorotheum in Wien
pfiat di, pfüat di Abschiedsgruß, "Gott behüte Dich". Gebräuchlich ist auch "pfiat di und baba".
pflanzen zum Narren halten, foppen, necken, täuschen
Pfitschigogerln ein Spiel, das mit Münzen auf einer Tischplatte gespielt wird.
Pfuscher Schwarzarbeiter
pfutsch sein verschwunden sein, "er ist pfutsch"
picken kleben. "jemanden eine picken" = "eine Ohrfeige verabreichen"
Pickerl Plakette, Klebeetikett
Piefke, Piefkineser (Nord-)Deutscher. Nach einem preußischen Militärkapellmeister, der sich bei der Schlacht von Königgretz hervorgetan hat.
piefchinesisch 1. Deutsch, wie es außerhalb Österreichs gesprochen wird 2. alles, was der Wiener nicht versteht
Pinsch Fünfer (schlechteste österreichische Schulnote)
Pitschn sehr große Tasse mit mehr als 1/4 Liter Inhalt
Plafond Zimmderdecke
plärren weinen
plazen weinen
plauschen 1. plaudern 2. Unsinn erzählen ("plauchz net!"). Von mhd. "pludern" (= Plaudern)
pledern 1. sehr rasch fahren 2. stark regnen 3. flattern, schlagen. Von mhd "plederen" = sich schnell bewegen und/oder jiddisch "plejderen" = fliehen, sich davonmachen.
Pletsch'n 1. großes, weiches Blatt (z.B. Huflattich) 2. stürzen ("eine Pletsch'n reißen" für flach hinfallen) 3. Fieberblase
Plutzer 1. großes, rundes Gefäß 2. Kopf 3. Kürbis in Flaschenform
Pockerln Fruchtkörper der Föhre/Kiefer. Bei der Tanne nennt man die Fruchtkörper Tannenzapfen; die Pockeln sind eher rundlich denn länglich.
Polster auch: Kopfkissen
pölzen abstützen
Pölzung Abstützung auf einer Baustelle, um etwas am Einstürzen zu hindern
Pompfineberer Leichenbestatter, Bestattungsunternehmer
Porree Lauch
Powidl Pflaumenmus, Pflaumenmarmelade
präpotent überheblich
Pracka ein Gemüsehändler, der sein Geschäft von einem größeren Handwagen mit flacher Pritsche aus betreibt, heute kaum mehr anzutreffen
pracken 1. schlagen, hauen. "I prack da gleich ane" = "ich haue Dir gleich eine runter". 2. hinfallen, stürzen. "Da hat's mi niederprackt" = "da bin ich hingefallen"
Pracker Teppichklopfer; auch: kleiner fahrender Händler (veraltet)
Prader wertlose Taschenuhr
Pratzn große Hand, Hände
Pschisterer "Du kriegst gleich den Pchisterer" = "schleich Dich", "hau ab", "verschwinde". Aus "Radetzky" von Fritz Hermann: "Dieser Arm hätt ja gar nicht dreinhaun können, wären Majestät dem Hofkriegsrat gefolgt und hätten mir voreilig, statt mich gnädigst zu entschulden, den Pschisterer gegeben. "
pudern Geschlechtsverkehr ausüben
Pü(l)cher Grobian, Halbverbrecher, verdächtiges Subjekt, gerade noch kein kleiner Gauner, eher gewaltbereiter männlicher Jugendlicher
pumperlg'sund gesünder geht es nicht
Pupperl hübsches Mädchen, Puppe
Pupperlhutschen Hintersitz eines Mopeds, der Platz für das Pupperl
Puschkawüüh Durcheinander
Q
Quargel Sauermilchkäse, kleiner Harzer
Quargelsturz Käseglocke
Querulant Jemand, der an allem etwas zu bemäkeln hat, immer nörgelt, sich über alles beschwert
Quetschn Ziehharmonika
Quirx Problem, Durcheinander, Pallawatsch, Chaos
 R
Radierer "fett wie ein Radierer" = stockbesoffen. [Georg Danzer: Heut' bin i wieder fett wie ein Radierer" = Heute bin ich wieder stockbesoffen]
Radler Bier/Limonaden-Mischung
Rahm Sahne
Ramasuri, Remasuri großes Durcheinander, Wirbel
Randstein Bordstein
Rapunzel Feldsalat
ratschen schwätzen
Rauchfang Schornstein
Rauchfangkehrer Schornsteinfeger, Kaminkehrer
raunzen jammern, nörgeln, klagen
reiben 1. "i reib da glei ane"= Ohrfeige androhen 2. "reib umme die Marie" = gib das Geld her
Reiberl Abreibung
Reindl Kasserolle
Reiß Angst ("der Karl hat den Reiß kriegt und ist abascht")
reißen "i reiß da glei ane" Ohrfeige androhen.
rekommandieren 1. empfehlen 2. eine  Brief einschrieben lassen
resch frisch, knackig, knusprig
reversieren 1. mit einem Auto zurücksetzen, vor allem beim Ein- und Ausparken 2. bei einer Maschine einen Gang umschalten
Rettung auch: Krankenwagen
reversieren zurücksetzen (mit einem Fahrzeug, z.B. beim Ein- und Ausparken)
Ribisel Johannisbeere
Rindsuppe Fleischbrühe
Ringelspiel Karussell
rittern Endkampf, Endausscheidung. Zwei liegen gleichauf und rittern um etwas, beispielsweise zwei Investoren um eine Firma, die sie übernehmen wollen. Das Wort kommt aus dem Fechtsport: Wenn es nach den regulären Runden unentschieden steht, kommt es zu einer Entscheidungsrunde, dem "Rittergefecht".
Rock auch: Jackett, Sakko
Rote Rüben Rote Bete
Rotkraut Rotkohl
Ruderleiberl siehe Leiberl
Russe auch: saurer Hering
 S
Sackerl Tüte
Saf Seife. 1. "auf'd Saf steigen" sich irren, ins Fettnäpfchen treten. 2. "auf der Saf stehen" auf der Seife stehen. Jemand steht auf der Seife, wenn er hereingelegt wird, ohne daß er es merkt. Typisches Beispiel sind die Leute, die mit versteckter Kamera gefilmt werden.
Safnsieda Seifensieder. Früher ein ehrbarer Handwerker; heute Schimpfwort für einen öligen Speichellecker.
Saft Soße
Salzamt Eine Beschwerde beim Salzamt ist eine Beschwerde, die völlig sinnlos ist, kein Ergebnis zeitigt und sowieso nicht bearbeitet wird. Die Salzgewinnung war früher in Österreich Staatsmonopol, und das Salzamt in Wien war das einzige Amt, das keinen Publikumsverkehr hatte (und wo man sich daher gar nicht beschweren konnte).
Sand "am Sand sein" = "in schlechter Verfassung sein"
Sandler Obdachloser, Clochard.
a) Sandler kommt von den Leuten, die früher an der Donau Schwemmsand gewonnen haben. Schwemmsand wurde beispielsweise als Schleifmittel benötigt.
b) Sandler waren jene Arbeiter in den Ziegelfabriken, die die Ziegelformen sandelten (innen mit Sand ausstreuten), damit sich der frisch hineingedrückte Lehm(ziegel) leichter aus der Form löst. In der sogen. Gründerzeit wurden für diese Tätigkeit hauptsächlich ungelernte (mährische, böhmische etc.) Zuwanderer eingesetzt, die sich oft noch nicht einmal verständigen konnten. Dementsprechend schlecht war die Entlohnung, sodass sich viele ein Dach über dem Kopf nicht leisten konnten.
c) von mhd "seinelen" = "langsam fließen" -> sandeln -> Sandler
d) von hebr. "zandik" = "Parasit", "Mitwisser"
Sau 1. Glück. 2. "eine Sau scheiben" = "Alle Neune beim Kegeln" 3. Bezeichnung für das As, der höchsten Spielkarte bei vielen Kartenspielen
Sauerrahm saure Sahne
Schaas Furz
schaasaugert sehbehindert (meist im übertragenen Sinne). "bist schaasaugert?" = "Bist Du blind? Siehst Du das nicht?" "Bist Du blöd?"
Schachtl auch: Schimpfwort für eine altere Frau ("de oide schachtl von der Dreier-Stiagn")
Schafblattern Windpocken
Schakl zertreuter Diener, Lakai, minder angesehener Mann für Gelegenheitsarbeiten. Aus dem französchischen "Jacques" (Jakob), ehemals ein häufiger Name für herrschaftliche Diener.
Schanigarten Platz vor einem Wirts- bzw. Gasthaus, wo die Sitzplätze durch Efeuwände, in Blumenkästen gezogen, geschützt sind
scharwenzeln schmeichelnd umwerben. "Pausenlos scharwenzlst um die Kathi rum", schrie die erboste Ehefrau.
scheangln siehe scherngln
Scheibtruhe Schubkarren
Scherbn 1. Porzellanscherbe 2. Nachttopf. "Jatzt hamma den Scherbn auf" = "Jetzt sitzen wir in der Patsche" (früher war es üblich, daß wohlsituierte Bürger nächtlichen Randalierern mit dem den Inhalt ihres Nachttopfes überschüttet haben).
scherngln schielen
Schernglprothese Brille
Scherzel, Scherzl 1. Anschnitt oder das letzte Stück eines Brotlaibes oder Brotweckens 2. bestimmtes Stück Rindfleisch
schiach häßlich
schiffen urinieren
Schinakl kleines Boot
Schlagerl Schlaganfall
Schlagobers Schlagsahne
Schlapfen Pantoffeln
schlatzen spucken
Schlawiner 1. windiger, unzuverläßlicher Typ, auch Gauner. 2. Verächtlich für "Wiener" (wohl wegen des zufälligen Gleichklangs). Von "Slowene".
schleichen "schleich Di" = "verschwinde"
Schlingel Lausbub
Schluckspecht Trinker
schludern 1. unordentlich arbeiten 2. trinken
Schlurf Halbstarker, modebetonter, arbeitsscheuer Typ. Sozial nicht ganz angepaßte, männliche Jugendliche.
"Dieser Ausdruck wurde nach meiner Erinnerung nur im 2. Weltkrieg und unmittelbar danach für Burschen gebraucht, die als besonderes Merkmal und Demonstration gegen die kurzen Haarschnitte der Hitlerjugend auch noch lange Haare trugen, möglichst mit Brillantine glänzend gemacht. Den Begriff 'Halbstarke' gab es damals noch nicht und auch nicht Marlon Brando." [Eduard Meissl]
Schmäh 1. Witz, Gag, Pointe 2. Unwahrheit
schmähstad sprachlos. Jemand ist schmähstad, wenn er keine schlagfertige Antwort parat hat
Schmähtandler Mensch, der die Wahrheit liebenswürdig verdreht, der jemanden einen Schmäh erzählt (Tandler = Altwarenhändler)
Schmalz Gefängnisstrafe ("Schmalz ausfassen", "der hat sein Schmalz weg")
Schmarrn 1. in Fett geschmorte Mehlspeisen, Kaiserschmarrn. 2. Wertloses Zeug 3. Unsinn: "Des is a Schmarrn"
Schmattes Trinkgeld
Schmankerl Leckerbissen, Gustostück
Schmier 1. Schmierige Substanz 2. Spielkarten hohen Wertes, die man einem Stich des Partners zugibt 3. Polizist (von jiddisch "schmiro" = Wächter) 4. Bestechungsgeld
schmieren auch: dem Partner beim Kartenspiel eine Karte hohen Wertes zugeben
Schmus unwahre Geschichte (erzähl' kan Schmus")
Schnackerl Schluckauf
schnackseln Geschlechtsverkehr ausüben
Schnalle 1. Klinke (Türschnalle)  2. abwertend für eine Frau mit unstetem Lebenswandel 3. weibliches Geschlechtsteil eines Hundes (Jägersprache)
schnalzen 1. betrügen 2. verprügeln ("da hat er ihm eine gschnalzn")
Schnapsen Kartenspiel, "66"
Schnepfe junges Mädchen, Prostituierte
Schnepfenstrich Ausdruck aus der Jägersprache für die Gegend, wo die Schnepfen einfliegen; daher verkürzt "Strich" für die Gegend in der Prostituierte (Schnepfen) ihr Gewerbe betreiben (auf den Strich gehen). Vgl. Babystrich, Strichbuben etc.
Schnoferl beleidigter Gesichtsausdruck (von "schnaufen")
Schoafer scharfer Senf [Bestellung beim Würstelstand: "A Haße mit an Schoafn]
Schöberl gesalzenes Biskuit als Suppeneinlage
Schopfbraten Schweinenackenbraten
Schöpsernes Hammelfleisch
Schotter Kleingeld; viele kleine Münzen
Schrammeln Heurigennmusik. Klassische Besetzung: 2 Geigen, eine Gitarre, eine Klarinette. Benannt nach den Brüdern Schrammel, die in dieser Besetzung die Heurigenmusik Mitte des 19. Jahrhunderts salonfähig machten. Heute ist eher eine Ziehharmonika anzutreffen als eine Klarinette.
schream schief, schräg. Von mhd. "schreamen" = "sich biegen"
schreamsert unregelmäßig
Schreamsn Kurve. "Über die Schreamsn" = "ungefähr"
schurln nervös sein, hastig agieren. "tua net so herumschurln" = nimm Dir mehr Zeit
schustern Geschlechtsverkehr treiben
Schwammerl Pilz
Schwarzkappler Fahrscheinkontrollor in öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese waren früher ungetarnt unterwegs und hatten schwarze Uniformkappen auf.
Schwedenbombe Mohrenkopf
Sechzehner-Blech eine Dose Ottakringer Bier (Ottakring ist der 16. Wiener Gemeindebezirk)
Seicherl 1. kleines Sieb 2. wehleidiger Mensch, Duckmäuser
Seitel, Seiterl 1/3 Liter. "A Gulasch und a Seitl Bier, des is a Lebenselexier, bei mir" (Wolfgang Ambros)
sekkieren belästigen, ärgern
selchen räuchern
Selchkarree Kasseler
Semmel Brötchen
Semmelbrösel Paniermehl
Servus, Servas freundschaftlicher Willkommens- oder Abschiedsgruß (von lat. "Diener"). Anm: das ital. "Ciao" ist das im venezianischen Dialekt ausgesprochene "eschiavo" = "servus" = Diener; es wurde durch österreichische Soldaten z. Z. der Donaumonarchie zunächst nach Wien gebracht, von wo aus es sich im dt. Sprachraum verbreitete. (s. G'schamster Diener)
Sessel Stuhl
sinnieren nachdenklich sein
Sommerg'spritzter G'spritzter mit mehr Sodawasserwasser als Wein (siehe auch "G'spritzter")
Soße Sauce, Tunke
Spagat auch: Bindfaden
Span 1. Splitter 2 Zigarette ("gib ma an Späu")
Spasseteln Dummheiten
spechteln sich als Voyeur betätigen
speckig festkochend (Kartoffeln)
speiben erbrechen, kotzen
Spezi 1. Kumpan  2. Cola-Limo-Getränk
Spompernadeln 1. Scherz, Dummheiten, Abenteuer. Kommt von Sperenzchen u. Sperenzien die (Plural): (ugs.) a) Umschweife, Umstände; Schwierigkeiten, Ausflüchte; 2. kostspielige Vergnügungen od. Gegenstände. "Mach keine unangemessenen Umstände" ist wohl die beste Übersetzung (meinem Gefühl nach), evtl. auch "Mach keine Schwierigkeiten".
sprageln spreizen, splittern (s. zersprageln)
Sprudler händisch mit Kurbel betriebenener Mixer (z.B. zum Schneeschlagen)
Spuckerl kleines Auto
Staberl 1. kleiner Stock, Stab 2. allegorische Wiener Figur, steht für Standhaftigkeit gegen die Obrigkeit und Zivilcourage. Nach einer gleichnamigen Figur aus "Die Bürger von Wien" von A. Bäuerle, 1813. 3. Bekannter Kolumnist der Kronenzeitung (Alfred Nimmerichter)
stad -los. "Hacknstad" = "arbeitslos". "sei stad" = "sei still".
Stadel Scheune, Schuppen
Stamperl Schnapsglas, 2 cl
Stanitzel Tüte in Form eines hohlen Kegels, meist aus Zeitungspapier (Bauernmarkt) oder Waffel (Eis)
Staubiger junger, noch nicht klarer Wein
Staubzucker Puderzucker
Stecken Stab, Stock
Steger-Meter "Die Distanz von einem Fettnäpfchen zum nächsten". Nach dem ehemaligen österreichischen Außenminister Norbert Steger, dem man nachsagt, kein Fettnäpfchen ausgelassen zu haben.
Steirertor, Steirergoal Tor im Fußball, bei dem sich der gegnerische Tormann sehr ungeschickt angestellt hat und das leicht zu verhindern gewesen wäre
Stelze Schweinshaxe, Eisbein. Es gibt vordere und hintere Stelzen. Eine Stelze wird in Wien knusprig gebraten, nicht gekocht.
Stern reißen stürzen, hinfallen
stess'n 1. erinnern, mahnen 2. stehlen, entwenden. "Des hab i meiner Muata g'stessn".
stibitzen eine Kleinigkeit entwenden - beispielsweise, jemanden spaßeshalber den Kugelschreiber stibitzen, wenn der betreffende gerade wegschaut
Stiege Treppe
stierln herumstochern. "Im Mistkübel stierlt man nicht rum", sagte die Mutter erzieherisch zu ihrem Sohn.
Stockerl Hocker, Siegespodest, Trittschemel
Stoppel Flaschenkorken
Stoppelzieher Korkenzieher
Stoß verbotenes Karten(glück)spiel
strawanzen sich herumtreiben, vagabundieren
Striezel, Strietzl zu einem Zopf geflochtenes Weißgebäck, Milchbrot
Strizzi kleiner Gauner, Zuhälter
Sturm Stadium der Gärung von Traubensaft zum Wein, Federweißer
Stutzen Kniestrümpfe
Suderant Jemands, der ständig jammert
sudern jammern. "Suder mi ne a" = "Jammer  ich nicht an", "Beklage Dich nicht bei mir"
Surfleisch Pökelfleisch
Surm ländlicher Depp
T
tachinieren 1. faulenzen, nichts tun; 2. Krankheit vortäuschen
Tachinierer 1. Nichtsnutz, Faulenzer; 2. einer, der eine Krankheit vortäuscht
Tafelspitz gekochtes, mageres Rindfleisch, eine Wiener Spezialität, wird i.d.R. mit Apfelkren und Erdäpfelgröstl gegessen
Tandler Händler minderwertiger Waren; Trödler
Taschlziega Taschendieb ("einer, der jemanden etwas aus der Tasche zieht")
Teschek einer, der immer ausgenützt wird; von ungarisch "tesek" = "bitte".
Tixo Klebeband. Nach dem lange Zeit einzigen Hersteller in Ö, ist zum Gattungsbegriff geworden.
Topfen 1. Quark; 2. "so ein Topfen" = "so ein Unsinn", "so ein Käse"; 3. "Topfenneger" = besonders blasser Mensch
tögeln, dögeln schlagen, raufen ("sie tögeln sich"); jemanden zusammenschlagen
Trafik Tabakwarengeschäft, führt i.d.R. auch Zeitungen, Zeitschriften, Briefmarken, amtliche Formulare und auch sonst alles mögliche
Tram, Tramway Straßenbahn
Tram Traum, träumen. "I man in dram" = "Ich glaube, ich träume" (Ausruf des Erstaunens)
tramhappert unkonzentriert (von "Tram" = "Traum")
Trampel ungeschicktes, dummes Mädchen
Transdanubien Wiener Gemeindegebiet links der Donau, also Floridsdorf (21. Bezirk) und Donaustadt (22. Bezirk)
Trenzbarterl, Barterl Serviette für Kleinkinder zum Umbinden
trenzen sabbern
Trottoir Gehsteig, Bürgersteig
Trum großes, unhandliches Ding. Steigerung: Mordstrum
Trutschen, Trutschn einfältige Frau
Trutscherl einfältiges Mädchen
Tschako Uniformkappe, Kopfbedeckung, Hut
Tschäsn (abwertend für) Auto, Wagen
Tschapperl hilfloses Kind
Tschecherant Trinker, Säufer
tschechern (Alkohol) trinken, saufen
Tschick Zigarettenstummel, auch: Zigarette
tschinageln, tschinagln fleißig arbeiten, sich anstrenegen
Tschusch verächtlich für einen Südosteuropäer, speziell einen Balkanbewohner
Tuchent Federbett
tummeln (sich) beeilen
Tüpferl Tüpfelchen, Pünktchen, kleiner Punkt
Tuttl, Tuttln weibliche Brust, Brüste
Tutter unreifer Jüngling (noch nicht von der Mutterbrust entwöhnt)
U
umziehen übersiedeln
Ungustl unappetitlicher, widerlicher Typ
Untergatte Gattehosen, Unterhose
ur- Steigerungssilbe (beispielsweise in "urleiwand" = "besonders toll")
urassen verschwenden, mit etwas verschwenderisch umgehen. Von ahd. "urazi" = "zu viel zum Essen"
V
Vaserl ängstlicher Mensch, Mensch ohne Selbstbewusstsein, Anti-Held
verbandelt liiert
verfranzen (sich) verirren. In den frühen Kampfflugzeugen saßen zwei Personen: Hinten der Pilot, der "Hans", vorne der, der mit einer Landkarte für die Orientierung sorgen musste, der "Franz". Und wenn sich der "Franz" nicht mehr auskannte, dann haben sich die beiden eben "verfranzt".
verkutzen verschlucken
vernadern denunzieren
verscheppern verkaufen
verschludern (etwas) verlegen/verlieren (s. auch schludern)
verzupfen "verzupf di!" = verschwinde!; "sich verzupfen" = sich entfernen, auch: flüchten
verwordaggelt Die Bedeutung dieses Wortes kann nur aus dem Kontext erschlossen werden, ursprünglich wohl "verdorben", aber auch windschief, heruntergekommen, verdreht, zerknautscht, zerdrückt, verwackelt. Die vielen Bedeutungen rühren wohl daher, dass niemand so genau weiß, was das Wort wirklich bedeutet.
Vogerlsalat Feldsalat
Vollkoffer Idiot
W
Wachel, Wachl Polizist (Kurzform von Wachebeamter)
wacheln, wachln 1. winken (dann hat er mit an Hunderter g'wachelt) 2. etwas hin- und herbewegen (sich mit einem Fächer Luft zuwacheln)
Wachter Wächter; ein Spinatwachter ist ein Polizist (wg. der ehemals grünen Uniformen der Polizisten)
Wadeln, Wadln Waden. "die Wadln viererichten" = jemanden zur Räson bringen; jemanden zur Vernunft bringen; durch Eingreifen dafür sorgen, dass sich jemand ordentlich verhält
Wampe großer Bauch
Wamperter dicker Mensch, Fettsack
Wappler Mitläufer, Schlappschwanz
Waschel, Waschl 1. Ohr 2. Bademeister 3. Reinigungslappen
wascheln, waschln stark regnen
Watsche Ohrfeige
Weichseln Sauerkirschen
Weidling, Weitling große Rührschüssel
Weh der Ausgenutzte, das Opfer aller anderen. "Wannst a Weh brauchst, ruaf mi an"
Weiße Maus Motorradpolizist. Motorradpolizisten waren früher ganz in Weiß gekleidet.
wetzen Geschlechtsverkehr ausüben
Wickel, Wickl Ärger, Streit. "Wüst an Wickl?" = "Suchst Du Streit?"
wickeln, wickln essen ("a Haaße wickln" = eine heiße Wurst verzehren)
Wiglwogl Unentschlossenheit.
Wimmerl Pickel, Akne
wischerln urinieren
Wuchtel, Wuchtl 1. Fußball 2. Buchtl (siehe dort) 3. unglaubwürdige Geschichte ("Druckst ma a Wuchtl eine?") 4. Scherz (eine Wuchtl nach der anderen schieben"
wuggi dumm. Wahrscheinlich von "meschugge"
wurlat aufgeregt sein, außer sich sein
wursteln im alten Trott bleiben, ineffizient arbeiten, planlos arbeiten
Wurzelwerk Suppengemüse
wuzeln 1. rollen, hin und her wälzen, drehen 2. Tischfußball spielen
Wuzler Tischfußballspiel
X
Mit "X", da gibt's nix!
Y
Z
zach zähe
Zeller Sellerie
zerfransen sich aufreiben, viele Dinge gleichzeitig tun
zersprageln sich aufreiben, viele Dinge gleichzeitig tun, sich aufopfernd einsetzen
zerwutzeln sehr heftig lachen, amüsieren
Zezn schwächliche, wehleidige, kränkliche, empfindliche (weibliche) Person
Zibeben Rosinen. Arabisch "zibiba", Sizilianisch "zibibba".
Ziberln 1. Rosinen, s. Zibeben 2. Primitivpflaumen, Zwergringlotten. Die Meinungen gehen auseinander, welche der beiden Bedeutungen nun richtig ist; offenbar sind beide geläufig.
Zinken große Nase
Zipf 1. Prüfung 2. fader Typ
zipfen 1. trödeln 2. stören, unangenehm sein ("des zeitige Aufstehen zipft mi an") 3. ärgern ("der Karl zipft mi an")
zizerlweise in kleinen Stücken. Laut Wehle möglicherweise von "Zizerl" = "Zaunkönig", ein besonders kleiner Vogel.
Zniachtl magerer, zarter, kleiner, nicht sehr muskulöser Mann, blasser Untermensch
Zores Ärger
Zuckergoscherl 1. jemand, der Süßigkeiten mag; Nachkatze; 2. liebes Kind 3. Liebling, Schatz. Dr. Kurt Ostbahn: "und du warst mei Zuckagoscherl und i war dei Bussibär"
Zuckerl Bonbon
Zünder Streichhölzer
zupf di! mach, dass Du fortkommst! Verschwinde!
zuwe her (kumm zuwe = komm her), auch in Wortzusammensetzungen wie zuwezahn (herhohlen)
Zuwezahra Fernglas
zuzeln saugen
Zuzler Knutschfleck
Zwetschge, Zwetschke Pflaume
Zwetschgenröster Pflaumenkompott
Zwiderwurzn mürrischer, unfreundlicher Mensch
Zwutschkerl kleines, bemitleidenswertes Wesen

G
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
Test
U
V
W
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Z


Einsicht